15.06.22
Häusliche Gewalt hat zugenommen

Landkreise Traunstein/Berchtesgadener Land – Immer wieder kommt es bei uns in der Region zu Fällen häuslicher Gewalt. In den vergangenen zwei Jahren ist die Zahl der bekanntgewordenen Fälle in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land deutlich gestiegen. Die Dunkelziffer dürfte noch viel höher sein.
Bei häuslicher Gewalt gibt es keine einheitlichen Kategorisierungen. Unterschieden wird grundlegend zwischen:
- Körperlicher Gewalt (Gewalt mit körperlichen und sichtbaren Schädigungen)
- Sexueller Gewalt (Misshandlungen oder Missbrauchsfälle)
- Psychischer Gewalt (Beispielsweise durch Einschüchterung und Verunsicherung)
- Sozialer Gewalt (Einschränkung des sozialen Lebens)
- Ökonomischer Gewalt (Verbote, Drohungen oder Stalking).
Opfer von häuslicher Gewalt sind hauptsächlich Frauen. Es kommt aber auch vor, dass Männer von häuslicher Gewalt betroffen sind. Das bestätigt auch Sabine Weiß von der pro-aktiven Interventionsstelle in Traunstein im Gespräch mit der BAYERNWELLE. Auslöser für häuslicher Gewalttaten sind oft ganz unterschiedlich. In den meisten Fällen ist das Problem auf Unzufriedenheit, Alkohol oder Stress zurückzuführen.
Laut Sabine Weiß haben sich die Fälle von häuslicher Gewalt im Vergleich zu den Zahlen im Jahr 2020 aktuell mehr als verdoppelt. Ein Grund dafür könnte auch die Corona-Pandemie sein, die dafür gesorgt hat, dass die Menschen längere Zeit zuhause waren. Das hat in manchen Fällen zu Streit und auch Gewalt geführt.
Deswegen sei es wichtig, schon bei geringen Anzeichen von häuslicher Gewalt zu reagieren und sich Hilfe zu holen. Das kann sowohl bei der Beratungsstelle, als auch bei Freunden oder Familie sein. Die Gewalttaten zu vertuschen ist die schlechteste aller Möglichkeiten, denn dann wird es um so schwieriger, aus diesem „Teufelskreis“ wieder herauszukommen.
Mögliche Ansprechpartner finden Sie zum Beispiel bei der Beratungsstelle des Sozialdienstes katholischer Frauen e.V. in Traunstein.