24.05.22
Mit dem Handbike durch den Chiemgau - Radtouren für alle
Landkreis Traunstein - Ob am Chiemsee, in den Bergen oder von Reit im Winkl nach Traunstein. In unserer Region gibt es viele tolle Fahrradwege. Der Chiemgau ist sogar zertifizierte premium Radregion mit einem insgesamt 1.400 Kilometern langem Radwegenetz. Und ab sofort können auch Rollstuhlfahrer und -fahrerinnen genau das ausnutzen. Denn der Chiemgau Tourismus hat es auf den Weg gebracht, sieben sogenannte Handbike-Touren zu entwickeln.
Mit Handbike-Touren sind Touren gemeint, die mit einem Fahrrad gefahren werden können, das mit den Händen angetrieben wird und damit auch für Rollstuhlfahrer geeignet ist. Dafür können allerdings nicht x-beliebige Radtouren einfach auch als Handbike-Touren ausgeschrieben werden, denn diese Touren müssen ein paar Anforderungen erfüllen. Da sie insbesondere für Menschen mit Handicap da sind, müssen zum Beispiel entlang der Tour Behindertentoiletten zu finden sein. Oder auch Restaurants oder Einkehrmöglichkeiten, die barrierefrei sind.
Auch der Weg selbst sollte ein paar Kriterien erfüllen. So ist Schotter zwar in Ordnung, aber Asphalt noch besser. Die Steigung darf nicht zu steil sein. Bzw. sollte dann der Berg auf jeden Fall asphaltiert sein. Außerdem müssen die Touren ganz genau beschrieben sein, damit die Handbikefahrer/-innen vorher herausfinden können, ob sie diese Tour schaffen oder nicht. Die Tourenbeschreibungen gibt es jetzt in einer Broschüre und auch HIER auf der Homepage des Chiemgau Tourismus.
Insgesamt sieben Touren von leicht bis schwer gibt es, welche alle gemeinsam mit Handbikefahrern entwickelt und getestet worden sind, was den Initiatoren auch sehr wichtig war, um keine Details zu übersehen.
Stephan Semmelmayr vom Chiemgau Tourismus betont im BAYERNWELLE-Interview wie stolz er auf diese Touren ist, da „Inklusion ein gesellschaftlicher Auftrag, eine Verantwortung ist, der wir hiermit nachkommen. Der positive Nebeneffekt ist, dass mit diesen Touren eine ganz neue Klientel an Touristen angesprochen wird. Dadurch kommen vielleicht mehr Rollstuhlfahrer und Rollstuhlfahrerinnen in unsere Region zum Urlaub machen, mit denen wir am Ende des Tages auch Geld verdienen können.“ Außerdem könne der Tourismus so auch ein Vorbild für alle anderen Bereiche des öffentlichen Lebens sein.
Die sieben Handbike-Touren sind natürlich genauso für alle andere Radfahrer geeignet und sind nicht das Ende der Fahnenstange. Sondern genau das Gegenteil: Erst der Anfang. Nach und nach sollen mehr Handbike-Touren entwickelt werden, dazu ist aber auch die ganze Region gefragt. Denn es braucht die ein oder andere bauliche Maßnahme. Barrierefreie Gasthäuser oder mehr Behindertentoiletten. Aber mit diesen Touren ist ein erster Grundstein in diesem Bereich gelegt, der nun ausgebaut werden kann.