17.08.21
Die Giftstoffe sind bereits ins Grundwasser gelangt

Eggstätt - Anfang April hat ein Unternehmer aus der Region alte Löschmittel aus Feuerwehrtechnik in einen Abfluss im Eggstätter Gewerbegebiet Natzing gekippt. Mittlerweile laufen die Reinigungsarbeiten. Und die haben es in sich. Die BAYERNWELLE war vor Ort und hat sich die Lage in Eggstätt angeschaut.
Der Gully, in den der Mann seine giftigen Flüssigkeiten gekippt hat, führt zu einem Oberflächenwasserkanal. Diese Kanäle im Gewerbegebiet laufen alle in einem Rückhaltebecken zusammen. Dort sind die Giftstoffe dann auch ins Grundwasser gelangt. Die perfluorierten Tenside - kurz PFT - sind nämlich stark wasserlöslich und bleiben kaum bis gar nicht an gewöhnlichen Schmutzpartikeln haften. Das macht es auch so aufwändig, sie zu binden und letztlich aus dem Wasser raus zu bekommen.
Dazu sind mittlerweile sogenannte Aktivkohlefilter installiert. Drei Stück an der Zahl. Das Grundwasser wird hochgepumpt, durchläuft eine Art Sieb, sprich einen ersten Filter, der die gewöhnlichen Schmutzpartikel filtert. Anschließend durchläuft das Wasser alle drei Aktivkohlefilter.
In diesen Filtern befindet sich fein gemahlene, also großflächige, Kohle, an der die Giftstoffe haften bleiben. Das saubere Wasser wird ein Stück weiter über einen Versickerbrunnen wieder dem Grundwasser zugeführt.
Eine Problematik besteht darin, dass sich die Tenside trotzdem ausbreiten. Wenn auch nur langsam. Die Verbreitung behalten die Spezialisten über verschiedene Messstellen und Bohrungen im Auge und verfolgen so auch ganz penibel, dass auch ja nichts von den Giftstoffen ins Trinkwasser gelangt. Bislang mit Erfolg. Daher besteht auch keine Gefahr für alle Bürgerinnen und Bürger, obwohl dieses PFT theoretisch auch anderweitig aufgenommen werden und auch in geringen Mengen zu Langzeitschäden führen kann, da der menschliche Körper es kaum bis gar nicht abbaut.
Inzwischen haben die Fachleute bereits 500 Kubikmeter verseuchte Erde abgetragen und abtransportiert. Bis zu 200 Kubikmeter sollen noch folgen. Dazu muss aber zunächst das sogenannte "Retentionsbecken" trockengelegt werden. Das gestaltet sich durch die andauernden Regenfälle aktuell allerdings als eher schwierig.
Die Kosten für die ganzen Säuberungsmaßnahmen trägt bislang ausschließlich die Gemeinde Eggstätt. Sie belaufen sich auf 500.000 Euro. Tendenz steigend.
Laut Aussage der Experten haben sie alles im Griff und konnten eine weitere Ausbreitung der Giftstoffe erfolgreich abwenden. Nichtsdestotrotz wird das Problem die Gemeinde Eggstätt wohl noch mehrere Monate, vielleicht sogar Jahre, beschäftigen. Die errichteten Filter müssen wohl noch für eine lange Zeit weiterlaufen, um das Wasser auch nachhaltig von den Giftstoffen zu befreien.
Alles nur, weil ein Einzelner seine Giftabfälle in einen Gully im Gewerbegebiet Natzing gekippt hat.