06.07.23
Der Name "Ludwig Thoma" polarisiert

Traunstein - Viele Lehrer und Eltern sind nicht mehr glücklich damit, dass in Traunstein ihre Grundschule nach Ludwig Thoma benannt ist. Sie wünschen sich einen neuen Namen – und zwar wegen antisemitischer Texte, die Thoma geschrieben hatte. Das berichten die Passauer Neue Presse und das Traunsteiner Tagblatt jetzt.
Ludwig Thoma gehört zu den erfolgreichsten bayerischen Autoren überhaupt. Seine „Lausbubengeschichten“ sind ebenso legendär wie sein „Münchner im Himmel“. Aber es gibt auch Artikel von Thoma im Miesbacher Anzeiger. Und die sind nach Meinung vieler Kritiker „antisemitisch“. Deswegen gibt es in Traunstein seit etwa zwei Jahren Diskussionen, ob eine Grundschule und eine Straße weiter den Namen von Ludwig Thoma tragen sollen.
Bei einer Podiumsdiskussion sagte jetzt der Rektor der Schule (Alexander Fietz), die Lehrer und der Elternbeirat hätten sich überwiegend für eine Umbenennung ausgesprochen. Schule solle Kindern vorleben, wie sie respektvoll miteinander umgehen. Dafür steht der Name "Ludwig Thoma" ihrer Meinung nach nicht. Der Vorsitzende des Historischen Vereins für den Chiemgau (Gernot Pültz) ist laut des PNP-Artikels gegen einen neuen Namen: Seiner Meinung nach sei es ungerecht, die Person „Ludwig Thoma“ nur auf diese wenigen Artikel zu reduzieren. Vielmehr brauche es eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema.
Eine Entscheidung über den Namen der Schule ist noch nicht gefallen. Gut möglich aber, dass sich die Stadtpolitiker in Traunstein demnächst damit konkreter beschäftigen.