22.06.20
Bauherr nimmt Rücksicht auf Turmfalken

Ruhpolding - Ein neues Wohnprojekt in Ruhpolding verzögert sich – und der Grund sind Turmfalken-Küken.
Ein Falkenpärchen hat im sogenannten „Josefshaus“ in Ruhpolding sein Nest gebaut und zieht dort inzwischen fünf Junge groß. Dieses Gebäude sollte eigentlich abgerissen werden, damit an dieser Stelle ein neues dreigeschossiges Mehrfamilienhaus mit Tiefgarage gebaut werden kann. Aus Rücksicht auf den Falkennachwuchs hat der Bauträger jetzt beschlossen, den Abriss so lange zu verschieben, bis die Küken flügge sind und das Nest verlassen haben.
"Vogelschutz steht über Wirtschaftinteressen", so etwa der Bauherr. Deshalb werden die Planungen der Umgestaltung in diesem Bereich jetzt einfach angepasst. Dinge die eigentlich erst später auf dem Zeitplan gestanden wären, werden vorgezogen und der Abriss des Josefshaus nach hinten verlegt. Ganz genau so weit nach hinten, bis die Turmfalken-Babys ausgeflogen sind.
Das kann noch eine Weile dauern. In rund einem Monat startet der Falken-Nachwuchs mit den ersten Flugversuchen. Genau dann ist auch die Rücksicht von allen Bürgern gefragt. Besonders Hundehalter sollten in diesem Bereich des Josefshaus ihre Hunde an der kurzen Leine halten. Denn die Jungvögel haben noch keine große Ausdauer und sitzen oft auf dem Boden herum.
Sollten Sie das beobachten, können Sie das Falkenkind einfach in das nächste Gebüsch setzen, damit es vor Hunden, Autos und Co. sicher ist. Falken haben keinen Geruchssinn, weshalb die Falken-Eltern ihr Kind trotz Menschenkontakt annehmen. Anders als zum Beispeil Rehe.
Auch Bürgermeister Justus Pfeifer freut sich, dass der Abriss aufgrund der Falkenfamilie verschoben wird: "Das ist beispielhafter Tierschutz, wenn wie hier Eigeninteressen in den Hintergrund treten."