15.01.18
Patienten zwischen Chiemsee und Königssee nutzen Cannabis
Seit März vergangenen Jahres gibt es Cannabis auf Rezept - zur Probe. Die Patienten "kiffen" nicht, Cannabis soll heilen. Deutschlandweit haben rund 1.000 Patienten eine Ausnahmegenehmigung, um die Droge zur Heilung zu nutzen.
In den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land gibt es rund 100 Patienten, schätzt der Siegsdorfer Apotheker Jürgen Leikert. Und es werden immer mehr; die Nutzung steigt von Tag zu Tag an. Jürgen Leikert hat das Cannabis in seiner Apotheke vorrätig. Ungefähr doppelt so viele Männer wie Frauen greifen auf Cannabis als Medikament in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land zurück. Sie sind durchschnittlich Mitte 40 bis 50 Jahre alt.
Die Vorbehalte gegenüber dem „neuen“ Medikament sind noch groß. Weniger als 10.000 Patienten haben das Cannabis für Studien getestet, Cannabis wirkt gesellschaftlich nicht akzeptabel und Menschen haben Angst vor möglichen Psychosen, so die Kritik. Cannabis hat natürlich aber auch Vorteile: Es schädigt die Organe viel weniger als andere Medikamente. Cannabis wirkt schmerzlindernd, entspannt die Muskeln und hemmt Entzündungen. Deshalb nutzen vor allem Schmerzpatienten das Medikament.
Das Cannabis zur Probe gibt es jetzt auf fünf Jahre in Deutschland. Danach wird entschieden, ob die Pflanze fest in die Apotheker- und Arztschränke einzieht.
Wie wird das Cannabis eingenommen?
Das medizinische Cannabis wird nicht geraucht - in Form eines Joints oder in einer Bong. Vor allem für Nichtraucher wäre dieser Konsum des Medikaments abschreckend. Cannabis lässt sich in gesünderer Form einnehmen, wenn es Speisen und Getränken beigemischt wird. Apotheker Jürgen Leikert in Siegsdorf gibt das Medikament als Tee an die Patienten aus.
Wer nutzt Cannabis als Medikament?
Cannabis nutzt insbesondere Schmerzpatienten. Die Pflanze wirkt schmerzlindernd und muskelentspannend. Leidet jemand unter Muskelverspannungen, dann stellt Cannabis eine gute Behandlungsmethode dar.