19.06.18
Hallenbadsterben gefährdet unsere Sicherheit
Landkreis Traunstein/Landkreis Berchtesgadener Land. Es ist erst morgen offiziell Sommeranfang, aber schon drei Menschen sind in diesem Juni in unseren heimischen Seen ertrunken. Und der DLRG warnt: Bis zu einem Drittel der Kinder sind nach ihren Umfragen nicht mehr in der Lage, richtig zu schwimmen.
Dabei ist schwimmen lernen äußerst wichtig. Gerade in unserer Region mit vielen Seen und Bächen. Aber auch bei uns sinkt die Zahl der Kinder, die bereits schwimmen können, wenn sie in die Grundschule kommen. Die Gründe dafür sind unterschiedlich.
Ein Problem sieht Karl Weilharter vom DLRG Traunstein-Siegsdorf darin, dass die Kinder immer verplanter sind: Sie sind länger in der Schule oder im Kindergarten, haben mehr in der Freizeit zu tun. Da fällt der Schwimmunterricht dann schon einmal hinten weg. Wenn denn überhaupt ein Schwimmbad in der Nähe existiert. Oftmals ist das nicht der Fall.
Denn es fehlt auch an Schwimmbäder, so die Wasserwacht Berchtesgadener Land. Durch den Neubau der Schwimmhalle in Bad Reichenhall und dem Badylon in Freilassing, dass 2013 durch das Hochwasser zerstört wurde, fehlen seit Jahren Kapazitäten für Schwimmtrainings und Schulschwimmen. Betroffen ist der ganze Rupertiwinkl, wo es im Winter keine Möglichkeiten zum Schwimmen gibt.
Auch in den Berchtesgadener Alpen werden die vorhandenen Hallenbäder immer öfter zu Thermen umgebaut. In diesen ist aber nicht mehr das Schwimmen lernen tonangebend, sondern die Entspannung im Wasser.
Und im Landkreis Traunstein sieht die Situation nicht viel rosiger aus. Weder die Kreisstadt noch das nahegelegene Siegsdorf verfügen über eine eigene öffentliche Schwimmanstalt. Nur ein kleines Privatbad gibt es für Wintertrainings. Das nächste öffentliche Hallenbad ist in Traunreut.
Dazu kommt noch, dass vor allem viele Flüchtlinge selbst als Erwachsene nie richtig schwimmen gelernt haben. Für sie gibt es von vielen Ortsvereinen der Wasserwacht und des DLRG eigene Schwimmkurse.
Gelöst werden kann die Situation nur durch tatkräftige Arbeit durch die Erwachsenen. Vor allem durch Initiative der Eltern, indem diese ihre Kinder zum Schwimmkurs schicken. Als Teenager sollte man zumindest Bronze haben, um sicher durchs Tiefe schwimmen zu können. Und teuer sind Schwimmkurse eigentlich nicht, beim DLRG kosten diese zwischen 60 bis 90 Euro für zwölf Trainingsstunden. Und sind so stark nachgefragt, dass es wiederum an Schwimmtrainern mangelt.
Langfristig werden aber nur mehr Schwimmbäder helfen. Vor allem solche, die winterfest sind. Denn nur so kann ein umfassendes Angebot aus Schwimmkursen, Schulschwimmen und Freizeitschwimmen auch im Winter möglich werden.