14.11.22
Cannabis-Legalisierung: Für und Wider
Landkreise Traunstein / Berchtesgadener Land - Der Handel und der Schmuggel von Cannabis waren im vergangenen Jahr in der Region leicht rückläufig. Aber auch im vergangenen Jahr registrierte die Polizei in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land mehrere hundert Cannabis-Delikte. Einiges davon ist in Zukunft nicht mehr strafbar: Denn die Bundesregierung will Cannabis legalisieren.
Im Oktober hat Bundes-Gesundheitsminister Karl Lauterbach seine Pläne vorgestellt. Er will 20 bis 30 Gramm Cannabis in Zukunft für den Eigenkonsum erlauben. Der Kunde soll sich sein Cannabis in der Apotheke oder anderen Geschäften kaufen können. Auch der private Anbau soll begrenzt möglich sein.
Marco Balonier von der Caritas-Suchtberatung in Bad Reichenhall sieht die Legalisierung zwiegespalten. Auf der einen Seite könne sie eine Chance sein, um Drogendealern quasi das Wasser abzugraben, sagte er im BAYERNWELLE-Interview: „Der Dealer auf dem Schwarzmarkt hat natürlich unter Umständen auch andere Substanzen in seinem Repertoire. Dadurch werden die Konsumenten vielleicht neugierig gemacht, auch etwas anderes auszuprobieren.“ Wenn es Cannabis aber im Geschäft zu kaufen gebe, dann würden viele „Konsumenten“ möglicherweise solche Dealer gar nicht mehr aufsuchen. Außerdem soll die staatliche Kontrolle auch garantieren, dass ein gewisser THC-Gehalt nicht überschritten wird und das Cannabis nicht gestreckt oder verunreinigt ist.
Balonier verweist auf der anderen Seite allerdings auch auf die gesundheitlichen Folgen von Kiffen bzw Cannabis-Konsum: Sie reichten von Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen bis hin zu Psychosen (zB kurzzeitige Angstzustände).
Anfang 2023 soll der Bundestag über den Gesetzentwurf von Gesundheitsminister Lauterbach abstimmen.
Bereits seit fünf Jahren ist "medizinisches Cannabis" in Deutschland zugelassen: Es kann bei chronischen Schmerzen Abhilfe schaffen.