27.09.22
Brauereien geht die Kohlensäure aus
Landkreise Traunstein / Berchtesgadener Land - Die hohen Energiepreise und die unterbrochenen Lieferketten machen auch vielen Brauereien in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land das Leben schwer. Ein weiteres besonders drängendes Problem gibt es aber auch noch für viele Getränkehersteller: Die Kohlensäure wird knapp.
Getränkehersteller brauchen Kohlensäure nicht nur als Bestandteil zum Beispiel von Mineralwasser oder Limonade. Noch wichtiger ist technische Kohlensäure, die zum Beispiel beim Einfüllen von Bier in Fässer oder Flaschen benötigt wird. Sie sorgt dafür, dass das Bier nicht mit Luft in Kontakt kommt und beim Befüllen nicht schäumt. Bis jetzt war auch immer genug Kohlensäure da. Geliefert wird sie zum Beispiel von Chemiebetrieben. Bei der Herstellung von Düngemittel entsteht als Nebenprodukt Kohlensäure – und davon haben unsere Brauereien bisher immer genug bekommen. Bis jetzt. Aber wegen der hohen Energiepreise wird jetzt auch weniger Düngemittel produziert und somit gibt’s auch weniger Kohlensäure. „Das Problem ist, dass die Hersteller der Kohlensäure unter diesen enorm hohen Gaspreisen zu leiden haben“, sagt Maximilian Sailer vom Hofbräuhaus Traunstein zur BAYERNWELLE. „Deswegen haben viele mittlerweile die Herstellung von Kohlensäure eingestellt. Das merken wir natürlich stark. Der Markt ist da wie leergefegt.“ Ähnlich äußern sich auch Vertreter anderer regionaler Brauereien.
Deswegen kann es sein, dass Hersteller in den nächsten Wochen einige Getränke vorübergehend nicht mehr produzieren. Betroffen sein könnten v.a. alkoholfreie Getränke mit hohem Kohlensäureanteil wie Limonade oder Spezi. Bei der Brauerei Bürgerbräu reiche der „Vorrat“ an Kohlensäure noch knapp einen Monat, sagt Bräu Christoph Graschberger.
Eine dringende Bitte haben die heimischer Brauer an uns Verbraucher: Bloß nicht jetzt in den Getränkemarkt fahren und einen großen Vorrat an Bier „hamstern“. Denn das führe dazu, dass am Ende auch die Flaschen noch knapp werden. Und das verschärfe die Probleme der Getränkehersteller sogar noch.