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04.06.19

„Bayern ist bekannt für seine Lederhosen – nicht für Messerstechereien“

Tracht_Symbolbild
© PIXABAY

Rottau - Von „Aktionismus“ und „Stimmungsmache“ spricht der Gauvorstand des Chiemgau Alpenverbandes, Michael Huber aus Rottau, in diesen Tagen. Und zwar dann, wenn es um ein mögliches Messer-Verbot in der Öffentlichkeit geht. Der Bundesrat kündigte an, diese Diskussion Anfang Juni wieder aufzugreifen.

Seit rund zwei Wochen rumort es bei den bayerischen Trachtenvereinen. Der Grund: Eine mögliche Verschärfung der Bestimmungen für das Tragen von Messern im öffentlichen Raum. Klingen, länger als sechs Zentimeter, könnten in Zukunft an öffentlichen Plätzen Geschichte sein. Für mehr Sicherheit. Eine Bestimmung, die - ohne gesonderte Ausnahmeregelung - auch das Tragen von Trachtenmessern betreffen würde.

Ein Trachtenmesser als Waffe? Gauvorstand Michael Huber stellt gegenüber der BAYERNWELLE klar: „Niemals.“ Denn wenn Trachtler zusammenkommen, dann überwiege stets die Harmonie. Beim größten Trachtentreffen des Chiemgau Alpenverbandes, dem Gautrachtenfest Ende Juli, feiern jedes Jahr 4000 Trachtler gemeinsam. Vier Generationen auf einem Fleck. „Da schaut ma‘ automatisch aufeinander“, so der Rottauer. Ein gesonderter Sicherheitsdienst sei deshalb nicht nötig und etwaige Streitigkeiten würden sofort friedlich geklärt. Ohne Messer. Auch dann, wenn „die eine oder andere Hoibe“ zu viel getrunken werde.

Wofür ein Trachtenmesser überhaupt gebraucht wird? Laut Huber sei es vorwiegend ein nützliches Mittel zum Brotzeitmachen, Ausdruck der „Volkskultur“ und ein persönliches Schmuckstück. „Die einen piercen sich, die anderen tätowieren sich“, jeder wolle heutzutage individuell sein, so Huber. Bei den Trachtlern drücke sich diese Individualität unter anderem durch das Tragen eines Trachtenmessers aus. Die wolle er wiederum nicht durch eine entsprechende Verschärfung der Gesetzeslage einschränken. Auch, wenn Huber selbst kein Trachtenmesser mit sich trägt. Außerdem gibt Michael Huber zu Bedenken: „Es leben ja auch Leute davon.“ Kunsthandwerk, wozu Huber auch das Trachtenmesser zählt, erlebe derzeit eine Renaissance.

Grundsätzlich könne Huber die Überlegungen zur Gesetzesverschärfung in Sachen Messer nachvollziehen. „In Zeiten von Amokläufen und Terror muss man sensibilisieren“, allerdings werde laut Huber auch oft überreagiert. „Von was reden wir denn überhaupt?“ Diese Frage stellt der eingefleischte Chiemgauer in den Raum und spricht deshalb von „Aktionismus“. „In 99,5 Prozent der Fälle läuft bei den Trachtlern alles friedlich ab.“ Man solle Huber einen Fall in den vergangenen Jahren nennen, bei dem ein Trachtler sein Messer als Waffe gezückt habe. Deshalb finde der Gauvorstand des Chiemgau Alpenverbandes es auch nicht richtig per Gesetz „mit einem Schlag die Traditionen in Bayern zu vernichten.“ Schließlich wurden sie seit Jahrzehnten liebevoll von Generation zu Generation weitergereicht.

Abgesehen davon, sehe Huber in solcherlei Beschränkungen generell einen weiteren bürokratischen Angriff des Ehrenamts. 46 Prozent der Menschen aus dem Berchtesgadener Land und dem Landkreis Traunstein sind ehrenamtlich und somit unentgeltlich aktiv. „Wenig Ehre, viel Amt – heißt es ja so schön“, sagt Huber und lacht. Durch immer mehr Verbote, würde die Politik dem Ehrenamt langfristig schaden, es unattraktiv machen. Und das bei ohnehin stetig wachsenden Nachwuchsproblemen, die auch beim Chiemgau Alpenverband mittlerweile zu spüren seien.

Langsam und schleichend wird es immer größer: Das Bürokratiemonster. Rauer werden deshalb die Zeiten für die bayerischen Traditionsvereine. Doch bei den möglichen Messerbeschränkungen innerhalb der Öffentlichkeit scheinen die Trachtler bei der Bayerischen Staatsregierung derzeit am längeren Hebel zu sitzen.

Erst vergangenen Dienstag war die Bürgerallianz Bayern, bestehend aus 24 bayerische Traditionsvereinen, in der bayerischen Staatskanzlei zu Besuch. Der Leiter, Dr. Florian Herrmann, konnte dort zu möglichen Änderungen des Waffengesetzes beruhigen. Seines Wissens nach, würden die Innenminister der Länder nicht hinter den Gesetzesentwürfen stehen. Denn auch sie legen, wie Michael Huber, die Verhältnismäßigkeit von tatsächlichen Raufereien mit Messern in die Waagschale. Mit dem Ergebnis: Man müsse erst handeln, wenn vermehrt Messerstechereien in Bierzelten oder ähnlichen Veranstaltungen auftreten würden.

Angelina Kwoczalla



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