16.12.19
Armutsrisiko trotz Vollzeitjob in der Region
Landkreis Traunstein/Landkreis Berchtesgadener Land - Jeder Siebte Arbeiter in Vollzeit arbeitet im Landkreis Traunstein zum Niedriglohn. Im Berchtesgadener Land ist es sogar jeder Fünfte.
Die amtliche Schwelle für Niedriglohn liegt derzeit in Deutschland bei 2.203 Euro. Jeder Siebte im Landkreis Traunstein, jeder Fünfte im Berchtesgadener Land schafft es nicht über diese Schwelle und das, obwohl er Vollzeit beschäftigt ist. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung – Genuss- Gaststätten mit und beruft sich auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.
Für den regionalen Gewerkschaftsführer Georg Schneider ist das ein „Alarmsignal“. Er sieht als Hauptursache die schwindende Tarifbindung und fordert deshalb von den Arbeitgebern sich an die Tarifverträge zu halten, die mit den Gewerkschaften verhandelt wurden und "armutsfeste" Löhne zu bezahlen.
Wo der Niedriglohn um sich greift
Über 10.000 Menschen in der Region arbeiten zum absoluten Niedriglohn. Sie haben Probleme finanziell über die Runden zu kommen und das, obwohl sie Vollzeit beschäftigt sind. Besonders hoch sei der Anteil der Niedriglohn-Beschäftigten in Metzgereien und Bäckereien, Restaurants und Hotels. Schneider fordert hier deutlich höhere Löhne.
Bundesweit gesehen liegt über die Hälfte der Voll-Beschäftigten im Lebensmittel- und Gastgewerbe unterhalb der Niedriglohngrenze. In der Region ist das jeder Siebte der Branche im Landkreis Traunstein, im Berchtesgadener Land sogar jeder Fünfte.