02.08.23
Almbauern schildern ihre Situation

Region - Das Thema „Wolf“ bleibt weiter ein hochemotionales in der Region. Im Landkreis Rosenheim tauschten sich am Mittwoch Almbauern auch aus unserer Region mit prominenten Politikern aus.
Jedes Jahr treffen sich Almbauern mit Spitzenpolitikern und tragen denen ihre Anliegen vor. Bei dieser "Hauptalmbegehung" waren in diesem Jahr u.a. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, seine bayerische Kollegin Michaela Kaniber und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder dabei. Sie trafen sich im Raum Flintsbach mit hunderten Landwirten.
Großes Thema erneut: der Wolf. Die Almbauern fordern unter anderem, das "übergriffige Wölfe" leichter geschossen werden müssten. Nur so habe die Almwirtschaft in Bayern eine Chance. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir sagte dazu, dass dies das Bundesnaturschutzgesetz jetzt schon zulasse: "Das lässt nicht nur zu, dass der einzelne Problemwolf, der reisst oder Zäune überspringt, entnommen werden kann. Sondern es macht sogar möglich, dass das gesamte Rudel entnommen wird." Özdemir sagte zu möglichen Abschüssen: "Machen Sie es! Ich werde Sie nicht dran hindern!" Ministerpräsident Markus Söder sagte, er wolle über EU-weite Regelungen mit Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen reden.
Der Bund Naturschutz möchte sich ebenfalls für die Almbauern und die Almwirschaft einsetzen. Er sieht aber einen anderen Ansatz und fordert den Freistaat Bayern heute auf, Hirten auf den Almen besser zu fördern. „Ein Almhirte, der seinem Namen gerecht wird, hat bei Betreuung und Schutz der Weidetiere und Pflege der Almfläche und Infrastruktur vielfältige Aufgaben zu stemmen", so Richard Mergner, der Vorsitzende des Bund Naturschutz. "Zudem schützt seine Präsenz auf der Alm die Weidetiere vor dem Wolf, denn Wölfe flüchten bei Begegnungen mit Menschen. Die bessere Förderung der Behirtung wäre eine für Jahrzehnte zukunftsweisende Weichenstellung für die Almwirtschaft in Bayern. Anstatt den Wolf als Wahlkampfschlager zu missbrauchen, sollte die Staatsregierung endlich anfangen, nach nachhaltigen und zukunftsweisenden Lösungen für die Almwirtschaft zu suchen.“