29.02.20
Starkbierfest 2020 des Hofbräuhaus Traunstein

Vom Weltverdruss zur Bierseeligkeit, starke Worte, starke Lieder und der Politik kräftig eingeschenkt.
Zum 11. Mal hat das Hofbräuhaus Traunstein letzten Samstag zum Starkbierfest in seinen historischen Saal geladen. In der wie immer provokant-witzigen Begrüßung forderte Bräu Maximilian Sailer diesmal die anwesende Klerus- und Politprominenz auf, sich an der Geschichte der Bierkultur ein Beispiel zu nehmen. Statt Weltverdruss angesichts der alltäglichen Schreckensmeldungen sei nun die „Bierseeligkeit“ das Gebot der Stunde. Aktuellste Forschungen hätten gezeigt, dass Priester und Bürgermeister bereits vor 12 000 Jahren dem Bier bei „ Festivals der Fröhlichkeit und Liebe“ gehuldigt und das Volk ebenfalls dazu angehalten hätten.

Starkbierfest-Redner und Traunsteiner Insider Albert Rosenegger hat auch diesmal wieder in einer gepfefferten Rede das Traunsteiner Stadtgeschehen aufs Korn genommen und der Politik kräftig eingeschenkt. Seinen „vielsagenden Thesen“ regten zum Lachen und Nachdenken an. Nachdem die Klosterkirche ihre Startschwierigkeiten schön langsam beseitigen konnte, solle man nun die starken Traunsteiner Ringer rufen, um die nicht passenden Stücke der Fußgängerbrücke beim Kreisverkehr endlich zusammenzubringen. Neben altgedienten Profis auf Polit-Drogen-Entzug wie Alois Glück seien so kurz vor den Wahlen besonders alle Kandidatinnen und Kandidaten aufgefordert ihren bayerischen Auftrag „Kant`i -dad i“ ernst zu nehmen und etwas zu verändern. Keine leichte Aufgabe, denn die Traunsteiner seien gegenüber Visionen misstrauisch. Vor allem Kommunalwahlen seien schwer kalkulierbar, da Faktoren wie das Wetter die Wahlbeteiligung beeinflussen und viele womöglich aus Unwissenheit ein abstruses Wahlverhalten an den Tag legen. In den umliegenden Gemeinden schare man sich noch um politische Feuerstellen, die jedoch in Zukunft zur Eindämmung schädlicher Emissionen genauso unterbunten werden sollen wie die heiße Luft bei Rathausdebatten. Ein Appell an die Verschwiegenheit sei auch dringend angeraten, was die Waschfrauen der Stadt früher verbreitet hätten, sei nun aus der nicht öffentlichen Sitzung des Stadtrates zu hören.

Laut mitgesungen und geklatscht wurde beim Kurzprogramm des Münchner Liedermachers und Kabarettist Roland Hefter. Seine humorvoll besungenen alltäglichen Missgeschicke und Ereignisse des Lebens rundeten das Programm ab. Den „Orden für Nix und wieder Nix“ bekam heuer Landtagsabgeordnete Gisela Sengl als erste Frau verliehen, denn die Gender-Debatte hat auch den Petrus im Himmel alias Willi Schwenkmeier erreicht. Festredner Albert Rosenegger will auch beim nächsten Starkbierfest den „wehrlosen“ Zuhörern wieder die Leviten lesen.
Die bravouröse Traunsteiner Stadtmusik, die historisch gekleideten Landknechte und vor allem der dunkle Bock mit dem klingenden Namen „Maximilian sei stark“ gaben dem Starkbierfest den passenden feierlichen Rahmen. Perfekt angezapft mit Unterstützung der bayerischen Bierkönigin Vroni Ettaler hat Oberbürgermeister Christian Kegel.
( Fotos: Hellwig / Bayernwelle )