01.11.17

Ein Physiotherapeut der etwas anderen Art

Sie wachen auf und können nichts mehr sehen… ein echter Albtraum. Für Matthias Frank aus Traunreut war das vor einigen Jahren leider kein Traum, sondern Wirklichkeit. Durch einen scheinbar notwendigen Eingriff verliert er das Augenlicht. Mit 19 Jahren... ein Schicksalsschlag. Aber trotz seines Handicaps wird er Physiotherapeut und Osteopath. In Traunreut hat er jetzt seine eigene Praxis.

Schon als Kind hatte er Schwierigkeiten mit den Augen. Konnte aber gut damit leben und konnte auch soweit alles sehen. Im Laufe der Pubertät hat sich seine Sehkraft dann verschlechtert. Die Diagnose: Kindliche Netzhautablösung. Eine eher seltene Krankheit.

Er wurde sehr häufig operiert. Die entscheidende Operation dann mit 19 Jahren. Die sollte scheinbar notwendig sein, um die Sehkraft zu erhalten. Aber als er aufwachte, hatte er davon nichts gemerkt. Die Menschen um ihn herum konnte er nicht mehr erkennen und ganz normal in der Zeitung konnte er auch nichts mehr lesen. Vom einen auf den anderen Tag war er erblindet.

Nur ein klitzekleiner Rest Sehvermögen konnte erhalten bleiben. Dann, über ein Jahr ständiges hin und her der Ärzte. Unzählige Krankenhausaufenthalte, OP´s usw. Bis ein Professor klar Schiff machte. Seine Sehkraft wird nicht mehr zurück kommen. Für Matthias Frank zwar ein Schlag ins Gesicht. Aber endlich Klarheit.

Stück für Stück lernt er, dass es durchaus viele Sachen gibt, die er machen kann. Zum Beispiel die Physiotherapeuten-Ausbildung. Die machte er in Mainz. Dort lernt er einen Kollegen kennen, den er heute zu einen seiner besten Freunde zählen kann. Er hat auch eine Sehschwäche, aber sieht ein bisschen mehr als Matthias. So kann er sich gut in seine Lage versetzen und Ihm bei Fragen bestens weiterhelfen.

Matthias kann sich manchmal verschiedene anatomische Dinge nicht vorstellen. Aber sein Freund hilft ihm weiter. Bis heute sind Sie regelmäßig in Kontakt und tauschen sich aus. „Ihm habe ich zum Teil meinen heutigen Erfolg zu verdanken. So ein Freund ist Gold wert und ich weiß genau, dass so was nicht selbstverständlich ist", sagt Matthias Frank.

Verschiedene Weiterbildungen und dann noch die Ausbildung zum Osteopath. Jetzt hat er seine eigene Praxis und ist sehr zufrieden mit sich selbst. Heute sagt er, stört ihn die Erblindung nicht mehr groß. Er findet zwar, jeder Blinde der sagt, es stört ihn überhaupt nicht, der lügt. Denn jede Sekunde wird er damit konfrontiert und jederzeit muss er damit klar kommen. Aber es ist trotzdem etwas mit dem er klar kommen kann.

Dafür musste er aber auch erst mal viel lernen. Das Gehen mit dem Blindenstock zum Beispiel und die Blindenschrift. Gelernt hat er das in der Nähe von Würzburg in einem Berufsförderungswerk.

Allerdings ist die heutige Technik ein echtes Hilfsmittel. Mit Hilfe der Sprachassistenten und modernen Computern, braucht er die Blindenschrift allerdings gar nicht mehr zwingend. Er ist trotzdem froh diese aufwendige Blindenschrift gelernt zu haben. Ab und zu nimmt er sich auch die Zeit und liest ein Buch. Buchstabe für Buchstabe. Damit er das mühsam Erlernte nicht wieder vergisst.

Im Alltag ist die Blindenschrift aber zu aufwendig. In seiner Praxis kommt er auch ohne sie klar. Dort macht er alles selber. Außer die Buchhaltung. Die übernimmt seine Lebensgefährtin für Ihn.

Generell weiß Matthias Frank, dass er dafür und auch für die Unterstützung seiner Eltern echt dankbar sein kann. Nicht alle haben dieses Glück, so gut unterstützt zu werden. Auch wenn er in vielen Lebenslagen selbstständig ist. Manchmal braucht er eben doch Hilfe. Das war am Anfang schwer, dass er das zugibt. Aber er scheut sich nicht mehr, andere um Hilfe zu bitten und sich als Blinder erkenntlich zu geben.

Wenn Sie demnächst einen Physiotherapeuten oder Osteopath brauchen, hier finden Sie die Kontaktdaten von Matthias Frank