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14.12.21

Wie ist die Lage auf den Intensivstationen? - Kliniken ausgelastet, Pflegekräfte am Limit 

Intensivstation Traunstein
© BAYERNWELLE

Landkreise Traunstein / BGL – Wie ist die Lage in den Krankenhäusern der Region? Die BAYERNWELLE hat sich davon selbst ein Bild gemacht und sich mit dem Stationsleiter und dem Oberarzt der operativen Intensivstation Süd im Klinikum Traunstein unterhalten. Diese Station ist seit der Pandemie eine Corona-Intensivstation und am absoluten Limit angekommen.

Operationen müssen abgesagt werden, Soldaten der Bundeswehr helfen mit, wo sie nur können und täglich müssen Patienten verlegt werden, um Platz für Notfälle zu schaffen. Genau das ist eine große Herausforderung. „Kaum ist ein Bett frei, kommt schon der nächste Notfall.“, so Holger Liermann im BAYERNWELLE-Interview. Er ist Oberarzt der Covid-Intensivstation am Klinikum Traunstein. Dieses Krankenhaus ist für zwei Landkreis das einzige Schwerpunktkrankenhaus, das viele Fachdisziplinen rund um die Uhr zur Verfügung stellt. Also egal ob Schlaganfall, Herzinfarkt oder Hirnblutung, die Patienten kommen nach Traunstein. Deshalb muss das Klinikum Traunstein immer bereit sein, Notfälle aufnehmen zu können.

Verlegungen sind Alltag geworden

In der Regel kommen drei bis vier Notfälle täglich rein, aktuell sind oft nur ein bis zwei Intensivbetten frei. „Deshalb müssen wir jeden Tag mit anderen Kliniken in Kontakt sein. Wenn dort Betten frei sind, müssen wir Patienten dorthin verlegen“, so Liermann. Weiter sagt er, dass Intensivpatienten, die einigermaßen stabil sind, vorsorglich verlegt werden, zum Beispiel nach München oder Murnau: „Dies war in der Vergangenheit auch oft noch möglich, weil Traunstein so mit der einzige „Hotspot“ war. Da jetzt die Inzidenzen auch überall sonst steigen und damit die Krankenhausauslastung, wird auch die Verlegung immer schwerer. Und das bereitet mir große Sorgen.“

Sorge macht sich Liermann auch um die Kollegen und die Pfleger und Pflegerinnen. Denn die arbeiten auf Anschlag, seit Wochen und Monaten. Das Schlimme daran ist, dass kein Ende in Sicht ist: „Wenn man sich mal zusammenreissen muss für ein, zwei Wochen. Oder vielleicht auch mal einen Monat. Aber man sieht das Ende nicht.“ Auch dem Stationsleiter Sebastian Eicher bereitet das Sorgen. „Das ist auch für uns beängstigend. Wir wissen nicht, wie lange das noch dauert. Wir halten das schon mal ein, zwei Monate aus, aber wenn das noch bis April dauert… Hinzu kommt, dass auch Personal mal krank wird und diese Ausfälle zu ersetzen, ist nicht leicht. Denn das Personal kann einfach nicht mehr“, erzählt Eicher im BAYERNWELLE-Interview.

Hauptsächlich Ungeimpfte auf Intensivstation

Gleichzeitig appelliert er, sich impfen zu lassen. Denn er bekommt jeden Tag mit, wie schlecht es den Patienten geht, die nicht geimpft sind. Auf der Corona-Intensivstation liegen zwar auch Patienten, die geimpft sind - aber nur vereinzelt. Der allergrößte Teil sei aktuell nicht geimpft. Das bestätigt auch Oberarzt Holger Liermann und fügt hinzu, dass das Durchschnittsalter der Patienten gesunken ist. Es liegt aktuell bei 60 Jahren: „Wir geben natürlich alles, bei allen Patienten, ganz egal, ob geimpft oder nicht. Die Patienten werden teilweise über Wochen beatmet. Und das macht es schon schwer. Viele haben einen Luftröhrenschnitt und hätten sich das vorher vermutlich nie so vorstellen können, da es ja immer noch das Gerücht gibt, Covid-19 sei wie eine Grippe. Aber das sehen wir hier ganz anders. Wir sehen hier die schweren Fälle und die sind schon sehr schwer krank.

Patienten müssen ohne Begleitung der Angehörigen sterben

Außerdem sehen die Ärzte und Pfleger auf den Intensivstationen, wie Menschen an Corona sterben. Die Patienten sterben daran, dass Corona die Lunge so zerstört, dass der Körper nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff versorgt wird und das Herz irgendwann aufhört zu schlagen. „Ist der Patient ungeimpft, die Angehörigen vielleicht auch und damit in Quarantäne, dann dürfen die auch nicht zu uns kommen und den Patienten begleiten auf ihrem letzten Weg. Und das ist dann schon ganz schön traurig. Dann sind wir Ärzte und die Pfleger diejenigen, die dabei sind“, erzählt Liermann. Mit Videotelefonie versuchen sie die Angehörigen mitzunehmen, aber das ist doch nicht das Gleiche.

Absage von Operationen weiter notwendig

Der Tod, Verlegungen und das Ringen um freie Betten gehören mittlerweile zum Alltag. Auch während des Interviews klingelt immer wieder das Telefon. Ein Anrufer fragt nach den Operationen, die Liermann absagen muss. Täglich müssen Operationen abgesagt werden. „Und das ist schon bitter für Patienten, die an einem Tumor leiden. Die jeden Tag Angst haben, dass der vielleicht streut und wir können denen dann nicht mal sagen, wir operieren morgen oder nächste Woche, weil da wird sich die Situation nicht geändert haben. Und dann müssen wir denen jeden Tag eine Absage erteilen und das tut mir auch sehr leid.“

Ein Fazit, das sich aus dem Gespräch mit Oberarzt Holger Liermann und dem Stationsleiter einer Corona-Intensivstation am Klinikum Traunstein ziehen lässt: Beide appellieren, sich impfen zu lassen. Denn bei der Impfung gehe es nicht nur um den eigenen Schutz vor einem schweren Verlauf. Es gehe auch um Solidarität: Dem Krankenhauspersonal gegenüber, aber auch gegenüber allen Menschen der Region. Wir alle können von jetzt auf gleich zum Patienten werden. Wegen eines Autounfalls, Bergunfalls, Herzinfarkts oder Schlaganfalls. Auch das kann dazu führen, dass wir ein Intensivbett benötigen. Eines, das schwer freizukriegen ist, weil die Inzidenz weiter hoch ist und die Impfquote in der Region vergleichsweise niedrig.

 



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