15.10.18
Vergleich im Streit um das "Jodl-Grab"

UPDATE 16.00 UHR:
Die umstrittene Grabstätte des verurteilten NS-Kriegsverbrechers Alfred Jodl auf der Fraueninsel soll in veränderter Form erhalten bleiben.
Die Gemeinde Chiemsee schloss am Montag einen gerichtlichen Vergleich mit dem derzeitigen Inhaber der Grabstätte, dem Großneffen von Jodls
zweiter Frau. Demnach soll Jodls Name und der Zusatz "Generaloberst" mit einer Platte verdeckt werden, auf dem nur die Inschrift "Familie Jodl" steht.
ERSTMELDUNG MONTAG 6.00 Uhr
Chiemsee. Das sogenannte „Jodl-Grab“ auf der Fraueninsel sorgt schon seit Jahren immer wieder für Ärger. Die Gemeinde Chiemsee möchte sich das Problem vom Hals schaffen – aber das ist nicht so einfach. Heute beschäftigt sich das Verwaltungsgericht München mit dem Fall.
Alfred Jodl gilt als einer der größten Kriegsverbrecher des Zweiten Weltkriegs: im Führungsstab der Wehrmacht, also einer der obersten Nazis. Er ist wegen seiner Taten bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen zum Tode verurteilt worden. Seine sterblichen Überreste befinden sich zwar nicht in dem Grab auf der Fraueninsel – aber sein Name steht auf dem Grabstein des Familiengrabes. Dadurch ist es ein Anlaufpunkt für viele Neonazis.
Die Gemeinde Chiemsee will darum das Grab auflösen. Aber die noch lebenden Verwandten von Alfred Jodl klagen gegen die Entziehung des Grabs. Das Verwaltungsgericht soll jetzt entscheiden, ob die Gemeinde den Verwandten die Nutzung des Grabs untersagen darf. Dafür kommen die Richter extra an den Chiemsee und schauen sich Grab und Friedhof vor Ort an.