25.09.24
Chiemsee-Ranger: im Einsatz für Besucher und Natur
Chiemsee - der Chiemsee ist für viele Einheimische und Touristen ein Sehnsuchtsort. Sei es zur Erholung oder für die Bewegung. Aber er ist auch das Wohnzimmer vieler Tiere und Pflanzen. Damit das Miteinander und der Naturschutz gewährleistet werden, "patrouillierten" diesen Sommer wieder die Chiemsee-Ranger.
Was viele nicht wissen: rund um den Chiemsee leben viele schützenswerte Tiere und es lauert nur vor Biodiversität. Feuchtwiesen, Kiesinseln und Schilf sind z.B. ein wichtiger Rückzugsort für Vögel. Sie kommen extra dorthin um zu mausern oder brauchen diesen Raum zum Brüten (z.B. der Kiebitz oder der Große Brachvogel). Viele Menschen sind sich dessen gar nicht bewusst. Aber genau deswegen gibt es ausgewiesene Wege und Badeplätze.
Leider aber halten sich nicht alle an Begehungsverbote. Der ein oder andere hätte verständlicherweise gerne seinen eigenen persönlichen Platz nur für sich alleine abseits der Massen und denkt sich: ein Regelbruch ist ja nicht so schlimm. Allerdings führt das Gehen abseits der Wege schnell zu einem ausgetretenen Trampelpfad. Und dies wiederum schmälert den Lebensraum gewisser Arten. Besucher abseits offizieller Pfade stören Vögel beim Brüten. Der Kiebitz z.B. hat eine Annäherungstoleranz von 100 Metern. Und jeder unerwünschte Besucher unterbricht damit seh früh das Brüten. Gleiches gilt aber auch für Hunde, die in entsprechenden ausgeschilderten Gebieten an der Leine geführt werden müssen. Sonst scheuchen sie Wildtiere auf. Laut Rangern wäre an diesem Punkt noch ordentlich Verbesserungspotenzial nach oben bei den Gästen.
Genauso gibt es aber auch Ruhezonen für Fußgänger. An einigen Wegabschnitten entlang des Chiemseeufers können Fußgänger und Radfahrer zusammen verkehren. An anderen Stellen wird der Radweg für ein bis zwei Kilometer abgeleitet, damit die Fußgänger einen ruhigen Panoramaweg für sich haben. Lange Zeit wurde dies von einigen Radlern ignoriert. Mittlerweile aber, so die Ranger, zeige sich da eine Verbesserung. Senioren, Spaziergänger oder Eltern mit Kinderwägen würden dies sehr begrüßen.
Und auch das Grillen auf Wiesen ist geregelt, nicht an allen Stellen ist es erlaubt. Es gibt dafür extra Grillplätze. Und auch da wäre ein Fortschritt zu erkennen.
Zudem haben die Ranger auch immer ein offenes Ohr. Anliegen von Einheimischen werden angenommen und damit an die Gemeinde weitergegeben. Aber auch Tipps werden gerne bei den Rangern eingeholt: z.B. wo kann ich meinen platten Radreifen reparieren?
Generell würden sich die Chiemsee-Ranger mehr Respekt vor der Natur und weniger "Ich" wünschen. Außerdem seien die Einheimischen Vorbilder für Gäste.
Fazit:
Jetzt ist die Saison zu Ende, und das Fazit ist durchaus ein Positives. Im vergangenen Sommer, der zweiten Ranger-Saison, wurden weit über 5000 Gespräche geführt. Kein Wunder: bei einem normalen Sommertag kommen für ein Ranger-Paar (sie sind immer zu zweit unterwegs) leicht 50 bis 60 Gespräche zusammen. Diese werden alle protokolliert und ausgewertet. Dabei kommt raus: mehr als 90 Prozent der Chiemsee-Besucher reagieren neutral oder positiv auf deren Präsenz. Knappe zehn Prozent hingegen sind nicht begeistert.
Jetzt haben die Ranger eine Verschnaufpause. Das zur Verfügung stehende Geld ist aufgebraucht und damit ist auch die Ranger-Saison zu Ende. Die Regeln am Chiemsee gelten natürlich weiterhin. Aber der Besucherdruck sinkt im Herbst und im Winter. Pro Teilnehmergemeinde, letzte Saison acht an der Zahl, gab es 4000 Euro. Der Abwasser- und Umweltverband Chiemsee bezahlt und organisiert damit die Arbeit der Chiemsee-Ranger. Und dieses Geld wird dann eben im Sommer in der Hochsaison verwendet. Normalerweise gehen die Ranger sechs Stunden lang. Parallel sind dann drei Doppelteams unterwegs - aus finanziellen Gründen auch nur am Wochenende und bei gutem Wetter - und wenn sich die Chiemseegemeinden erneut einigen, dann auch wieder 2025.