23.01.25
150.000 Euro Schaden durch Telefonbetrug: Verdächtiger vor Gericht

Lkr. Rosenheim/Traunstein - Telefonbetrüger gehen abgebrüht und gut organisiert vor. Die Banden haben eine klare Aufgabenverteilung. Der Prozess um einen mutmaßlichen Geldabholer geht heute weiter.
Bei solchen Banden gibt Anrufer, Logistiker, Fahrer oder auch Abholer. Letzterer holt das erbeutete Geld an einem vereinbarten Ablageort ab. Der in diesem Fall 56-jährige beschuldigte Rosenheimer ist laut Anklage Teil einer Gruppierung, die aus der Türkei heraus handelt. Die Anrufer verwenden demnach eine Software, mit welcher beim Telefondisplay des Opfers eine regionale Nummer erscheint. Am Telefon geben sich die Betrüger als Polizist oder Staatsanwalt aus. Sie sprechen teils auch hochdeutsch. Mit einer fiktiven Geschichte üben die Betrüger Druck auf ihre Opfer aus. Beispielsweise sei demnach eine Diebesbande in der Gegend unterwegs und diese hätte auch Einfluss auf Bankangestellte. Daher müsse das Geld des Opfers in "Sicherheit" gebracht werden und aus Sicherheitsgründen, dürfe niemand über den Prozess informiert werden. Ein Ablageort zur Übergabe wird vereinbart - und das Geld ist weg.
Ein mutmaßlicher Abholer muss sich heute am zweiten Verhandlungstag vor dem Landgericht Traunstein wegen banden- und gewerbsmäßigen Betrug verantworten. Er soll Geld, Gold und Schmuck im Wert von 150.000 Euro erbeutet haben. Der 56-jährige Beschuldigte bestreitet laut PNP bisher die Tat. Er selber gibt an, immer zufällig am Tatort gewesen zu sein. Geld, welches er in die Türkei geschickt hätte, wäre für Neffen bestimmt gewesen. Woher er das Geld hatte, wurde nicht klar.Teure Schmuckstücke bei sich zu Hause habe er für andere Menschen verwahrt.