08.07.18
Sechs Tage lang ohne Essen im Lattengebirge unterwegs

Berchtesgadener Land. Sechs Tage lang ohne Essen im Lattengebirge, Herzinfarkt am Grünstein und schwerer Radsturz am Hochstaufen: so lautet die Bilanz des vergangenen Samstags für die heimische Bergwacht. Gleich dreimal rückte sie aus.
Die Wettervorhersagen waren optimal. Die Anzahl der Menschen, die sich in den Bergen aufhielten dementsprechend groß. Die Einsicht, dass das Wetter umbrach und die Temperaturen sanken, die kam jedoch bei vielen nicht. Zum Beispiel bei einem Mann, der vollkommen durchnässt, verwirrt und erschöpft zwischen Röthelbachklause und Baumgarten gefunden wurde. Der Mann war vergangenes Wochenende bei der 90-Jahr-Feier am Predigtstuhl und seitdem sechs Tage lang mit leichter Bekleidung und ohne Essen im Lattengebirge unterwegs. Er war bereits einige Tage als vermisst gemeldet.
Mittags ging ein Notruf vom Grünsteinhaus aus. Ein 53-Jähriger erlitt einen Herzinfarkt und musste bei der Hütte notärztlich versorgt werden. Der Mann wurde anschließend mit dem Einsatzfahrzeug ins Tal gefahren und ins Klinikum Traunstein geflogen.
Kurz vor Mitternacht stürzte dann ein einheimischer E-Bike-Fahrer (40) auf der Forststraße von Steiner Alm nach Urwies. Er verletzte sich unter anderem schwer an der Schulter. Die Bergwacht Teisendorf-Anger, die ein Konzert auf der Steiner Alm absicherte, kümmerte sich gemeinsam mit Passanten um die Erstversorgung. Das Rote Kreuz und die Reichenhaller Notärzte übernahmen dann den Rest. Es stellte sich jedoch heraus, dass der Radfahrer stark alkoholisiert war. Er muss sich nun wegen Trunkenheit am Steuer verantworten.