24.05.19
Neuer Oberbürgermeisterkandidat soll Stein wieder ins Rollen bringen
Bad Reichenhall - Es ist politisch nahezu einzigartig, wenn vier verschiedene Parteien und Gruppen einen gemeinsamen Oberbürgermeisterkandidaten ins Rennen schicken. Genau das machen jetzt in Bad Reichenhall die FWG, die GRÜNEN, die SPD und die FDP. Boris Bregar – ehemaliger Vertriebsleiter, Vorsitzender des Skiclubs in Bad Reichenhall und Kommunikationscoach – soll das Reichenhaller Rathaus wieder auf Vordermann bringen. Das verkündeten am Freitagvormittag alle vier Fraktion gemeinschaftlich in der Reichenhaller Post-Stuben.
Führungslos und desolat – so sei die Verwaltung in Bad Reichenhall. Zumindest dann, wenn es nach der FWG, den Grünen, der SPD und der FDP geht. Um das zu ändern, haben sie jetzt einen gemeinsamen Kandidaten für die Wahl des Oberbürgermeisters aufgestellt. Der Vorsitzende des Skiclubs Reichenhall und gleichzeitig Kommunikationstrainer, Boris Bregar, soll frischen Wind in die Alpenstadt hineinbringen. Das Credo des gebürtigen Eggenfeldeners für seine Kandidatur: „Eine Alpenstadt in der wir alle gut und gerne leben.“ Er überzeugte bei der Aufstellungsversammlung am Donnerstagabend vor allem als Macher und Verwaltungs-Kenner. Genau darin - in der Verwaltung - liege schließlich auch die Hauptaufgabe eines Oberbürgermeisters, so Gerhard Fuchs von der FWG beim offiziellen Pressegespräch.
Diese Hauptaufgabe sei unter der Führung vom derzeitigen Oberbürgermeister Herbert Lackner ins Stocken gekommen. Liegengebliebene Dinge, weder vollzogene noch umgesetzte Stadtratsbeschlüsse, demotivierte Mitarbeiter in der Verwaltung: Das ist die Bilanz die Fuchs aus seiner Sicht im BAYERNWELLE-Interview zur momentanen Verwaltung in Bad Reichenhall zog. Eine Bilanz, die aufhält und nicht den Stein ins Rollen bringt. Selbst Lackners eigene Partei, die CSU, gab ihm aus ähnlichen Gründen vor einigen Wochen den Laufpass. Sie will ihn nicht mehr als Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters nominieren. Lackner selbst sagte im BAYERNWELLE-Interview, dass er nächstes Jahr bei den Wahlen trotzdem an den Start gehen wolle.
Wie die vier Fraktionen nun im Wahlkampf auftreten wollen? Eines ist klar: Nur weil ein gemeinsamer Oberbürgermeisterkandidat aufgestellt wird, verschmelzen nicht auch die Parteiprogramme. „Es wird auf zwei Stimmzetteln gewählt“, erinnert Fuchs. Oberbürgermeister und Stadtrat sowie die einzelnen Parteien und politischen Gruppen seien zwei paar Schuhe. Es solle nicht alles eine einzige „Soße“ werden. Denn unterschiedliche Meinungen seien wichtig. Nur die Art diese Meinungen schließlich zusammenzubringen und gemeinschaftlich zu vertreten müsse sich ändern. Hier hoffen FWG, SPD, die Grünen und die FDP besonders auf das Moderations-Geschick ihres gemeinsamen Oberbürgermeisterkandidaten - Boris Bregar.