09.11.23
„Naturnahe Gestaltung von Betriebsflächen“ – Beim Erhalt der Artenvielfalt sind alle gefragt
Landkreis Berchtesgadener Land – Landwirte, Privatpersonen und Kommunen, wenn es darum geht, die Artenvielfalt zu fördern, dann sind alle gefragt mitzumachen. Also zum Beispiel auch Unternehmen der Region. Gerade auf einem Firmengelände wäre oft so viel Platz, um schöne Lebensräume für Insekten, Vögel und andere Tiere zu schaffen. Was für Unternehmen hier möglich ist, dabei steht der Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice allen Interessierten zur Seite.
Eine Blumenwiese vor dem Eingang zum Bürogebäude, Fassadenbegrünung oder auch heimische Sträucher und Bäume auf der Wiese zwischen den Produktionshallen – Auf so einem Firmengelände kann viel möglich sein, das zur Biodiversität in der Region beitragen kann. Um Unternehmen auch dazu zu animieren, solche Dinge umzusetzen und einen Beitrag zur Artenvielfalt zu leisten, gibt es das Projekt „Naturnahe Gestaltung von Betriebsflächen“. Der Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice und diverse Partner unterstützen hier Firmen bei der Umsetzung, organisieren Infor-Veranstaltungen und vermitteln Experten, die dann vor Ort genau beraten, was möglich wäre. Ziel ist es, möglichst viele Freiflächen so zu gestalten, dass sie Lebensraum für Tiere sind.
Vorteile für Umwelt und für Unternehmen
Der Vorteil für Unternehmen ist hierbei, dass die Aufenthaltsqualität für Mitarbeiter steigt. So eine Mittagspause zwischen Blumen und Sträuchern, wo es zwitschert, summt und brummt, kann den Mitarbeitern viel Freude bereiten. Das Firmengelände wirkt außerdem einladender und attraktiver für Gäste und Kunden und der Naturschutz-Aspekt kann hier ebenso punkten den ein oder anderen Bewerber für sich zu gewinnen.
Um immer mehr Unternehmen ins Boot zu holen, organisiert der Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice auch immer wieder Informationsveranstaltungen bei Betrieben, die Außenflächen bereits naturnah gestaltet haben. Vor Kurzem war so eine erst im Klosterhof Bayerisch Gmain. Der Geschäftsführer hat hier allen Interessierten gezeigt, was sie vor Ort umgesetzt haben. Es gab auch einen regen Austausch zwischen den Teilnehmern und jede Menge Informationen.
MAFO Systemtechnik in Teisendorf als Beispielunternehmen
Ein weiteres Unternehmen, die bereits einiges auf ihrem Firmengelände umgesetzt hat, ist MAFO Systemtechnik in Teisendorf. Auf ihren großen Außenflächen, wo vorher kurzer Rasen zu finden war, wurde heimisches Saatgut gesät. Hier blühen im Frühling und Sommer bunte Blüten und Blumen, welche für Insekten Lebensraum und Nahrung bieten. Jetzt im Herbst bleiben die verdorrten Stängel stehen, denn hier finden Schmetterlinge und Co. über den Winter einen Unterschlupf. Da sich das Firmengelände am Waldrand befindet, wurden dort auch Sträucher gesetzt und Totholz darf auch mal liegen bleiben. Ein Mitarbeiter der MAFO, welcher Imker ist, hat außerdem seine Bienenvölker nun auf dem Firmengelände und über den Honig freuten sich die Kollegen bereits bei der letzten Weihnachtsfeier. Verantwortlicher für die Umsetzung der naturnahen Gestaltung auf dem Firmengelände der MAFO ist Mitarbeiter Roger Peter-Eggerdinger. Er wurde über eine Infoveranstaltung darauf aufmerksam und hat sich anschließend bei der Biosphärenregion über Maßnahmen informiert und sich dann gemeinsam mit einem lokalen Unternehmen um die Umsetzung gekümmert. Für Ihn ist es wichtig zu betonen, dass die Blumenwiesen alle aus heimischen Blumen bestehen. Dafür gibt es extra Saatgut aus dem Alpenvorland. Es bringe nichts, Saatgut aus Norddeutschland zu verwenden oder eine billige Mischung von irgendwoher. Mit einer heimischen Mischung tun sie unseren Insekten aber einen großen Gefallen.
Für den Geschäftsführer der MAFO, Karl-Heinz Schörghofer, war es gar keine schwere Entscheidung, die Umgestaltung zu genehmigen. Er erzählt im BAYERNWELLE-Interview: „Wir als Industrieunternehmen sind ebenfalls in der Pflicht einen Beitrag zu leisten, nicht nur durch technische Maßnahmen, wie Entstaubungsanlagen und Filter. Sondern auch auf unseren Außenflächen wollen wir was für die Natur und Umwelt tun.“
Für alle, die ebenfalls einen Beitrag leisten wollen: Sie können sich bei der Flächenlotsin des Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice Barbara Platschka melden. Sie vermittelt Ihnen alle wichtigen Kontaktdaten und gibt Infos an Sie weiter. HIER finden Sie die Kontaktdaten.
Weitere Infos zum Projekt finden Sie außerdem auf der Homepage der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) in Laufen