21.01.19
Stadt begrüßt das neue Jahr
Freilassing - Die Stadt Freilassing hat am Sonntag wieder all ihre Bürger zum Neujahrsempfang eingeladen. Dabei hielt Ehrengast Paul Breitner eine bemerkenswert gesellschaftskritische Rede.
Paul Breitner ist zwar nicht in der Grenzstadt geboren worden – doch bevor er zum FC Bayern und zu Real Madrid gegangen ist, hat er u.a. für den ESV Freilassing gekickt. Sein Vater war damals der Jugendtrainer. Seine Mutter lebt noch heute in Freilassing. Breitner ist laut eigener Aussage noch "einmal im Monat hier". Folglich traf er beim Neujahrsempfang viele alte Weggefährten.
In seiner Rede sprach Breitner dann Klartext. Er kritisierte eine Gesellschaft, in der die Menschen eher ein Model oder einen Superstar zum Vorbild nähmen als einen Politiker oder einen Unternehmer. Er kritisierte, es gebe immer weniger Leistungsbereitschaft in der Gesellschaft - und immer weniger Typen, die Verantwortung übernehmen wollten. Das liege auch daran, dass jeder Mensch heutzutage im Internet in sozialen Medien ungestraft niedergemacht werden könne. Breitner bezeichnete diese Shitstorms im Netz als "neue Art von Hexenjagd".
Außerdem sprach Breitner über das Thema "Armut". Das Problem "Armut" sei wie ein ICE, der nicht mehr aufzuhalten ist. Die Politik mache seit Jahrzehnten das Falsche, so Breitner. Der ehemalige Fußballstar weiß, wovon er spricht: er ist seit vielen Jahren für die Münchener Tafel aktiv und verteilt Lebensmittel an Senioren oder an Bedürftige.
Breitner schloss mit seinem Wunsch für 2019: Dass die Menschen mehr die Augen öffnen für die Armut in der Gesellschaft und etwas dagegen tun. Das Publikum in der Freilassinger Berufsschule quittierte Breitners Rede mit minutenlangem Applaus.
Markus Gollinger, BAYERNWELLE