28.03.18
Die Königin der bayerischen Seen kehrt in die Heimat zurück

Seeforellen-Besatzungsaktion.
(Foto: Bayernwelle, AK)
Schönau am Königssee – „Die Königin der bayerischen Seen“, die Seeforelle, sie soll endlich wieder in die heimischen Gewässer zurückkehren. Deshalb führte die Kindergruppe des Nationalparks Berchtesgaden gemeinsam mit der oberbayerischen Fischerei-Fachberatung nachmittags eine großangelegte Besatzungsaktion am Königssee-Ufer von Sankt Bartholomä durch: Insgesamt 10.000 Eier und Brütlinge wurden im Seeufer gemeinschaftlich versenkt.
Bereits seit den 1970er Jahren gibt es einen dramatischen Schwund der Seeforelle. Die genauen Gründe dafür sind jedoch weitestgehend unbekannt. „Wir wissen, dass im Königssee einige Laichplätze nicht mehr funktionieren wie im Mündungsbereich vom Saletbach. Dort ist sehr viel Verschlammung feststellbar, sie sind nicht mehr geeignet“, so Bernhard Gum von der oberbayerischen Fischereifachberatung. Hinzu kommt, dass der Auslauf des Königssees, die Königsseer-Arche, schon vor Jahrzehnten durch eine Wehranlage für die Fische unpassierbar wurde.
Grundvoraussetzung solcher Fisch-Besatzungsaktionen: Die Fische dürfen nicht älter als ein Jahr sein, sonst wirke der sogenannte „homing effect“ nicht mehr. Der besagt, dass Fische, die schon im „Kindesalter“ auf ein jeweiliges Gewässer geprägt wurden, auch dort zum Laichen zurückkehren, so Ulrich Wunner von der Fischereifachberatung Bezirk Oberbayern. Heißt im Umkehrschluss: Fühlen sich die Tiere in den Gewässern, in denen sie eingesetzt wurden, nicht zuhause, suchen sie sich neue Laichplätze – was im Fall einer Besatzungsaktion zum Wiederaufbau eines bestimmten Fischbestands natürlich ein fatales Endergebnis darstellt.

Wer nun denkt die Zukunft der heimischen Seeforelle sei im Königssee fortan gesichert, der freut sich eventuell zu früh. Denn Fisch-Besatzungsaktionen können auch keine Erfolge erzielen. „Realistisch ist es, dass von allen Fischeiern und Brütlingen am Ende der Besatzungsaktion 1 % überlebt.“ Was aber vergleichsweise nach viel Arbeit für wenig Ertrag klingt, lohnt sich am Ende laut Gum doch, denn: „Der Königssee ist ursprünglich ein Saiblings See und da gehört die Seeforelle als Charakter-Art einfach dazu, das ist seit Jahrhunderten dokumentiert. Ich denke es wäre sehr schade, wenn in einem Nationalpark wie Berchtesgaden die Seeforelle nicht mehr vorkommt.“
Angelina Kwoczalla, BW-Redaktion