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15.06.17

Die Bergener Flüchtlinge – ein Jahr danach 

Seydou
Seydou schreibt eigene Songs -
auch auf deutsch.

„Ich kenne in Petting nicht viele Leute“ – so lautet das Zwischenfazit von Seydou, einem 28-Jährigen Senegalesen, der gemeinsam mit rund 15 anderen Flüchtlingen vor genau einem Jahr von Bergen nach Petting umgesiedelt wurde.

Demonstrationen, ein Sitzstreik, unzählige freiwillige Helfer sowie ein riesen Medienrummel konnten das Landratsamt nicht von seiner Entscheidung abrücken, dass die damaligen Bergener Flüchtlinge nach Petting ziehen müssen. Die Entscheidung fiel – die Flüchtlinge mussten ihre vier Wände in Bergen verlassen und nach Petting in ein Haus am See.

Das Haus am See – ein zumindest von außen eher heruntergekommen wirkendes Gebäude, ist nun seit rund einem Jahr das Zuhause von 15 Männern, die bereits seit mehreren Jahren auf ihre Bleibe hoffen bzw. um ihre Abschiebung bangen. Hoffnungslosigkeit strahlt dieser Ort aus, der seine besten Jahre bereits gesehen hat.  Die eigentliche Grünfläche um das Haus am See ist weitläufig und bietet viel Freiraum zum spielen, oder auch zur Bepflanzung. Es spielt nur keiner und die eigentliche Grünfläche ist auch nicht grün, sondern braun und ungepflegt.

Doch nicht nur der Ort wirkt traurig, sondern auch die jungen Männer im und rund um das Haus. Seit einem Jahr dürfen sie nicht arbeiten, verbringen ihre Zeit vorwiegend mit dem Nichtstun. Antriebslosigkeit stellte sich ein. Doch kann man diesen jungen Menschen das wirklich zum Vorwurf machen, wenn sie keine Perspektive sehen, in beständigem Unwohlsein und Angst leben?

Mitten unter ihnen ein heller, lebendiger Punkt – Seydou, der 28-jährige Flüchtling aus dem Senegal. Er ist Musiker und genau dafür ist er dankbar: „Ich habe etwas extra, was die anderen Brüder im Haus nicht haben. Musik öffnet dir Türen und lässt dich leichter integrieren – verstehst du?“ Seydou schreibt selbst Lieder, spielt Gitarre und gibt in Kirchanschöring einen Djembe-Kurs. Auch in seiner Heimat, dem Senegal, ist er Djembe-Lehrer gewesen. Trommeln ist eine seiner Leidenschaften.

Seydou gibt zu – in Bergen war die Situation für ihn und seine Leidensgenossen deutlich besser. Er arbeitete bei einer Fast-Food-Kette, hatte viele Freunde und Bekannte direkt vor Ort. In Petting ist die Situation schwieriger aufgrund der Abgeschiedenheit des Haus am See. Seydou könne sich beispielsweise nicht einfach schnell mal etwas zu essen holen, wenn er Hunger habe. Auch die Menschen vor Ort sprechen nicht viel mit den Flüchtlingen. Seydou befürchtet sogar die Menschen in Petting könnten vielleicht böse auf ihn und seine Mitbewohner sein. „Wegen der Klage gegen das Landratsamt“, glaubt der 28-jährige Senegalese, „aber Petting ist schön, wir haben nichts gegen Petting – wir kommen nur leider nirgends mehr hin.“

Doch eigentlich würde er sehr gerne mit den Pettingern in Kontakt kommen: „Ich kann Musik machen und wenn ich weiß, dass irgendwo gespielt wird, dann kann ich auch kommen und einfach mitspielen. Gratis – ich brauche kein Geld. Ich will mich nur integrieren und was machen, ich mein hey; das will doch jeder, oder?“

Britta Schätzl, Soziologin, Sozialarbeiterin und Bürgerin in Petting sieht die Situation im Haus am See ähnlich kritisch. Sie kenne in Petting aus dem Stand eigentlich niemanden außer sich selbst, der „unten beim Haus am See mal vorbeischaut.“ Doch nicht nur die Pettinger scheinen diesen Ort wohl eher zu meiden, sondern auch die Flüchtlinge umgehen den Ortskern offenbar lieber. Schätzl sehe eigentlich nie jemanden von den jungen Männern im Ort spazieren, geschweige denn in irgendeine Tätigkeit eingebunden.

Trotz allem ist Seydou dankbar für die Menschen um ihn herum: „Ich will danke sagen, wirklich! Ich kenne hier so viele nette Menschen. Vor allem meine Patin Ellen und ihren Mann Helmut. Die machen so viel für mich und auch für meine Brüder. Wir gehen spazieren, essen zusammen – Ellen ist wie eine Mutter für mich. Weißt du, es gibt über all schlechte Menschen auf der Welt, auch im Senegal. Aber hier sind sehr viele nette Menschen. Ich bin seit drei Jahren hier und mir ist noch nie etwas Schlechtes passiert!“

Angelina Kwoczalla, BW-Redaktion



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