13.08.17

Bergener auf göttlicher Mission 

Sich abseilen, ins Ausland gehen und einfach mal alles hinter sich lassen - für viele Abiturienten und Abiturientinnen der Traum schlechthin nach der erfolgreich absolvierten Hochschulreife: Auch für Joseph Mörtl aus Bergen. Doch anstatt die Welt auf kommerzielle Art und Weise zu erkunden, begibt sich der 18-Jährige diese Woche auf ein Abenteuer der etwas anderen Art.

Mörtl nimmt mit 17 anderen jungen Erwachsenen an einem freiwilligen Programm der Erzdiözese München/Freising teil: Dabei verschlägt es die jungen Menschen in verschiedene Teile Südamerikas. Joseph Mörtl wird ab kommenden Donnerstag ein Jahr seines Lebens in Bolivien verbringen und sich dort in der katholischen Gemeinde engagieren. Er wolle nach seinem Abitur etwas sinnvolles tun: Feiern und Einen trinken, das könne er auch bei sich zu Hause im Bierzelt, fügte der 18-Jährige mit einem Schmunzeln hinzu.

Was ihn dabei ganz genau erwarte, das wisse Mörtl noch nicht - doch er werde sich wahrscheinlich sowohl in der dortigen Pfarre als auch in der Kinder- und Jugendarbeit betätigen. Der Großteil Boliviens ist dabei katholisch geprägt, deshalb habe Mörtl vorerst auch keine weitern Bedenken sich in der bolivianischen Gemeinde zu engagieren. Trotz kultureller Unterschiede sei der christliche Glaube eine Art gemeinsamer Nenner, der die europäische und die südamerikanische Kultur miteinander vereine. Er sei gespannt darauf, wie die Menschen dort die Kirche leben - Mörtl habe gehört, die Kirche sei dort viel lebendiger, außerdem gebe es beispielsweise ganz andere Instrumente mit denen der Gottesdienst gestaltet werde.

Am meisten freue sich Mörtl auf die Kinder- und Jugendarbeit: als Oberministrant in seiner heimischen Gemeinde lag und liege es ihm immer noch besonders am Herzen, Kinder und Jugendliche an den Glauben heranzuführen, ihre Fragen zu beantworten und sie zu eigenem Urteilsvermögen heranzuziehen. Genau das möchte er kommendes Jahr auch in Bolivien machen.

Ob ein Beruf in der Kirche auch später eine Option für ihn sei? Wohl eher nicht - nach jetzigem Stand möchte der 18-Jährige nach seinem Auslandsaufenthalt ein Lehramtsstudium beginnen. Religionslehrer käme dabei für ihn jedoch nicht in Frage. Er interessiere sich für Geschichte, eine politische Tätigkeit neben seinem späteren Hauptberuf könne er sich ebenfalls vorstellen.

Doch das ist momentan noch Zukunftsmusik: Vielleicht habe er ja auch ganz andere Interessen, wenn er nächstes Jahr wieder in die Heimat zurückkehrt. Denn eines hoffe Joseph Mörtl - dass sich sein Blick auf die Welt binnen eines Jahr verändert habe und er mit einem riesigen Erfahrungsschatz in das beschauliche Bergen zurückkomme.

Angelina Kwoczalla, BW-Redaktion